Wie aus meinem Sohn ein Puppenpapa wurde

P1010580Manchmal steht bei uns im Kindergarten ein Tisch mit Spielsachen, die zu verschenken sind. Ehrlich gesagt habe ich diesem Tisch in der Vergangenheit wenig beachtet. Schon weil ich der Meinung bin, dass mein Kleiner genug Spielsachen hat und ich nicht möchte das unser Zuhause wie toys r‘ us ausschaut. Aber an diesem Morgen im Kindergarten, war die Situation irgendwie anders. Ich schaute in zwei kleine blaue Puppenaugen und hörte meinen Sohn sagen „Mama können wir das Puppenkind bitte mit nach Hause nehmen?“

„Oh nein, das Kindchenschema funktioniert auch bei diesen Plastikbabypuppen. Ich konnte einfach nicht Nein sagen.“P1010577

Irgendwie dachte ich zu diesem Zeitpunkt, das ist sicher nur eine Laune und wenn er nachmittags nach Hause kommt, hat er die Puppe schon längst vergessen. Am Nachmittag stellte sich die Situation aber anders als erwartet dar. Die erste Frage beim Betreten der Wohnung: “Wo ist denn die Puppe?“ Spätestens an diesem Punkt hätte ich es wissen müssen, das war wohl Liebe auf den ersten Blick. Also nahm ich mich dem völlig verdreckten Puppenkörper an. Den Plastikteilen ging ich mit dem Schmutzradierer (tollste alle Erfindungen oder?) zu Leibe, der auf wundervolle Art und Weise sogar die Kulistriche verschwinden ließ. Ohne groß nachzudenken, wanderte die gesamte Puppe anschließend in die Waschmaschine, da der Stoffkörper auch ziemlich mitgenommen aussah. Sie hatte den Waschgang auch gut überstanden. Was ich nicht bedacht habe, die Plastikteile der Arme und Beine sind innen hohl. Die Gliedmaßen hatten sich mit Wasser gefüllt und gaben dieses nur langsam in den Stoffkörper ab.P1010596

Es folgte ein mehrere Tage dauerndes Puppen Yoga auf unserer Heizung. Einfach war es nicht, einem Dreijährigen zu erklären, warum ich die Puppe an den Beine aufgehangen habe und warum sie nun Kopfüber auf unserer Heizung baumelte. Ich brachte sie in immer wieder neue abenteuerlich aussehende P1010592Positionen, aber es kam aus irgendeiner Ecke der Puppe immer noch Wasser. Ich verfluchte mittlerweile meine Entscheidung, die Puppe in die Waschmaschine gesteckt zu haben. (nach 3 Tagen Puppen-Trocken-Yoga). Doch mein Sohn bewegte eher die Frage, das die Puppe gar nichts anzuziehen habe und das ich doch unbedingt etwas nähen müsste.

Unsere Entscheidung das Puppenkind zu adoptieren, zog also einen richtigen Rattenschwanz nach sich. Es musste ein Name gefunden werden und die Puppe brauchte Kleidung. Wer schon mal Puppenkleidung genäht hat, weiß wovon ich spreche. Alles ist klitzekleinen und eine verdammte (sorry) Frieselarbeit. Puppenproportionen machen das Schnittmuster erstellen nicht gerade einfach. Mein Sohn beschloss währenddessen das die Puppe ein Junge ist und Lukas heißt. Lukas bekam eine selbstgenähte Fließhose und einen grünen Pullover.

Die Oma strickte zu Nikolaus sogar zwei kleine Söckchen. Seither wird Lukas liebevoll von seinem P1010597Puppenpapa umsorgt und die zwei sind unzertrennlich.

Ich weiß nicht ob ich ihm jemals eine Puppe gekauft hätte. Aber manchmal sind wohl die Spielzeuge die sich ein Kind alleine auswählt, die die ihm wirklich am Herzen liegen.

Alles Liebe Katharina

 

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